18 Kaninchen - unter den großen Mayakönigen der grausamste - senkte stets die grünen Augen in die hinter seiner höchsten Pyramide tiefstehende Sonne - jedesmal wenn seine vom Fleisch der Götter berauschten Hohepriester grunzend den Brustkorb ihrer lapislazuliblauen Opfer mit scharfem Obsidian aufbrachen - ein umso majestätischerer Blick - je schwerer sein Nasengeschmeide aus matter Jade war.
Wer kennt nicht seine riesige Stele in Mexico-City,die ihn erhaben über Allem zeigt -Eingeweide in den Händen - die monströse Zunge dunkelrot.
Wie dieser Herrscher ist Ron Estavillo - Süchtig nach Blut und Herzen.
Der in das Wort verliebte Schreibende.
"Meine Worte weinen nicht!"
Sie künden mit festem Klang von der Liebe, von der Bestialität, vom Unterwegssein des Menschen.
Das ist die Richtung, in die die Gedichte Estavillos stetig streben - Das ungeduldige Ohr an der Brust seiner Hörer und Leser - zu lauschen, ob darin nicht auch Stimmen sind, die in ihm nie leise waren.
Sein Wort ist verdichteter Zorn.
Seine Arbeit ist Ergebnis eines langen und atemlosen Horchens in
HEILENDE HÖLLEN
Dies ist auch der Titel der goßen Sammlung in der edition-zitrone mit Arbeiten aus den Jahren von 1990 bis 2007.
Arbeiten die dem Gegenüber nicht nur alles abverlangen das in seinem säuglingshaften und nackten Wesen Schutz sucht vor dem Gefühl - sondern mehr.
Sie suchen die Berührung der Seelen jenseits des Wortes - mit den sanften und grausamen Mitteln der Poesie.